Elba im laufe der Geschichte
In der Antike bewohnten ligurische Stämme die Insel, welche in der ersten Hälfte der Eiszeit begannen, die Mineralvorkommen zu nutzen. Ausgrabungen und Funde zeugen von der Gegenwart des Menschen ab der Altsteinzeit.
Um das 10. Jhdt. vor Christus siedelten sich Griechen auf der Insel an, die aus Focea kamen und von den im Überfluss vorhanden Eisenerzen angezogen wurden, welche sie am Ort mit Primitiven Arbeitsmethoden schmolzen. Angeblich geht der erste Name der Insel (Aethana oder Aethalia) auf das griechische aitholos – Funke zurück, den die Insel wegen des Leuchtens der unzähligen Schmelzöfen erhalten hat, welche zu der Zerstörung und Vernichtung der Wälder beigetragen haben, die in den Öfen verheizt wurden.
Als die Etrusker (VI Jhdt.) und die Griechen aus Syrakus (IV Jhdt.) folgten wurde die Eisenverarbeitung auf das Festland, in das Gebiet von Populonia verlegt, wo sie auch während der Römerzeit bis zu dem 1. Jahrhundert des Reiches blieb.
Nach der Machtübernahme der römischen Republik im Jahre 453 v. Chr. hieß die Insel Ilva, ein lateinischer Name, dessen Ursprung auf einen Ilvates genannten Volksstamm aus den ligurischen Alpen zurück-zuführen ist. Die Insel erlangte eine beträchtliche Bedeutung in Wirtschaft und Handel.
Der Glanz der Insel währte solange, bis ein Erlass erging, der den Betrieb der Schmelzöfen verbot, um die übermäßige Rodung der Wälder einzuschränken. Rom hatte allerdings in der Zwischenzeit seine Herrschaft in Europa und Asien stark ausgedehnt und sich reicher Eisenerzvorkommen bemächtigt, deren Förderung billiger war und die Anwendung vorteilhafterer Verhütungsverfahren ermöglichte ermöglichte. Das war für die Insel der Beginn einer Zeit des raschen Verfalls.
Bei dem Untergang des römischen Reiches kann Elba sich des Einfalls der Lungobarden nicht entziehen und wird von einem Herzog von Lucca aus regiert. In den Dialoghi von Gregorio Mango (2. Hälfte des VI Jhdts.) taucht zum ersten Mal der Name Elba anstelle von Ilva auf. Am Ende der Lungobardenherrschaft ist die Insel Elba, die zu Zeiten des Sesto Pompeo ein stark befestigter und uneinnehmbarer Stützpunkt war, den Streifzügen griechischer, normannischer und sarazenischer Korsaren ausgesetzt und muss die damals üblichen Plünderungen hinnehmen.
Nachdem Elba dem Herrschaftsbereich des Papstes unterstand, kommt es im 10. Jhdt. unter dem politischen Einfluss von Pisa. Im XI Jhdt. fällt Al-Mujahid in Elba ein, der, nachdem er die Balearen und Sardinien erobert hat (1015) nun auch Elba besetzt und solange behält, bis er vor Luni von den gemeinsamen Flotten Pisas und Genuas gemeinsam geschlagen wird. Um Elba vor der immer drohenden Gefahr der sarazenischen Piraten zu schützen, befestigt Pisa einige Orte der Insel, vor allem Marciana, Rio und Capoliveri und baut die Festungen von Lunceri und Volterraio wieder auf, wo die Antike eine etruskische Akropolos stand. Pisa nie festigen, da Genua ständig versuche, die Insel wegen ihrer vorteilhaften strategischen und kaufmännischen Position im Zentrum des Thyrrenischen Meeres zu erobern.
Mit der Schlacht von Meloria, die für Pisa verheerend verlief, nahmen die Genüsen Elba ein, aber nach nur zwei Jahren (1292) mussten sie die Insel wieder an die Pisaner abgeben.
Nach wechselnden Geschehnissen, unter anderem nahm Elba an den Kriegen gegen Florenz teil, geht die Insel im Jahre 1399 auf den Staat von Piombino über, der von Gherardo Appiano, dem Herrscher Pisas gegründet wurde, welcher, nachdem er die Stadt an Gian Galeazzo Visconti verkauft hatte, die Herrschaft über die Gebiete Piombino, Suvereto, Buriano, Scarlino, Vignale, Poplonia, Elba Pianosa und Montecristo behalten möchte.
Durch die Rivalität der verschiedenen Mächte und die häufigen Einfälle der Barbaren bedrängt, mussten die Herrscher von Pimbino tausend Schwierigkeiten überwinden, um ihr Gebiet zu behalten, das wiederholt auch von Siena und Florenz eingenommen wurde.
Während der Kriege um die Vorherrschaft, die zwischen Frankreich und Spanien geführt wurden, konnte konnte es der Staat Piombino trotz seiner erklärten Neutralität nicht vermeiden hineingezogen zu werden. Elba wurde von Mal zu Mal von den französischen und spanischen Streitkräften als Flottenstützpunkt benutzt.
1501 zwingt der Sohn des Pontifex Alessandro VI, Cesare Borgia, genannt Valentino, GiacomoIV Appiano ins Exil zu gehen, welcher erst wieder im Jahre 1503, als der Papst stirbt, in den Besitz seines Staates kommt. Um seine Macht zu sichern, verbündet sich Giacomo IV mit Ferdinando il Cattolico, der ihm zu Kapitän der spanischen Kräfte im Reich von Neapel macht und ihm ein Truppenkontingent und eine Flotte anvertraut um seinen Staat schützen zu können.
Im Jahre 1509 erreicht er, dass die Stadtherrschaft von Piombino zum Fürstentum und kaiserlichen Lehensgut erklärt wird, womit er sich auch die Protektion von Massimiliano I von Habsburg sicherte. Unter der Herrschaft von Giacomo V erlitten die Küsten und Inseln der Toskana unzählige Streifzüge der Barbaren, vor allem von Khair ad-din, genannt Barbarossa, der sein Versteck auf der Insel Palmaiola hatte. Die Insel Elba wurde wiederholt geplündert und viele ihrer Einwohner wurden als Sklaven verschleppt. Einige von ihnen wurden später von Carlo V befreit, als dieser aus Vergeltung Tunis angriff und zerstörte. Die Gefahr neuer Streifzüge blieb jedoch bestehen und um die ständige sarazenische Bedrohung abzuwenden, vertraute CarloV im Jahre 1548, die Verteidigung Consima I de' Medici, Herzog von Toskana, an, indem er das Lehensgut Piombino übergab.
Diese Belehnung wurde jedoch gleich im darauffolgenden Jahr aufgrund des Protestes der regierenden Herzogin, Elena Appiano; der Mutter von Giacomo VI und der Genüssen widerrufen.
Elbas Ordnung wurde trotzdem verändert: die Medici behielten das Gebiet wo später Portoferraio entstand, alles andere ging an die Appiano. Auf den Ruinen der antiken Dörfer Fabricia und Ferraia wurde ein Bollwerk errichtet, das aus drei Festungen bestand, die durch kräftige, solide Mauern miteinander verbunden waren. Dieses Bollwerk hätte zu Ehren Cosimos Cosmopoli heißen sollen, erhielt jedoch den weniger hochtönenden Namen Portoferraio.
Die Verteidigung der Medici erwies sich als äußerst wirksam, als im Jahre 1553 die Türken aus Dragut, von Frankreich ermutigt, die Insel angriffen und die Gebiete der Appiano zerstörten während Portoferraio unversehrt blieb.
Da Elba ein guter Flottenstützpunkt war, besetzten die Spanier unter dem Vizekönig von Neapel Juan Alfonso Pimentel Herrera Longone und richteten dort eine ständige Garnison ein. So war die Insel ab 1603 dreigeteilt zwischen dem Großherzog von Toskana, der Dynastie der Appiano und Spanien.
Diese politische Ordnung bestand bis zum Jahre 1738 fort, als mit dem Wieder Vertrag nach Beendigung des polnischen Erbfolgekrieges ganz Elba dem Großherzog von Lothringen zugesprochen wurde, da die Dynastie der Medici ausgestorben war das Fürstentum Piombino nach Aussterben der Appiano von dem Kaiser an Nicolo Ludovisi, dem Eheman der Polissena Appiano verkauft worden und 1735 waren Longone und der Garnisionsstaat an das Bourbonenreich Neapel gegangen war (1768) übte England Druck auf Pietro Leopoldo aus, um ihn zum Kauf von Elba zu bewegen. Dem widersetzten sich jedoch die Bourdonen und Frankreich.
1796, nach der Besetzung von Livorno durch die republikanischen Truppen, landeten die Engländer mit dem Vorwand auf der Insel die 40.000 Royalisten schützen müssen, die zwei Jahre vorher Asyl in Portoferriaio gefunden hatten. Wegen der ständigen Kleinkriege zwischen den Franzosen, Engländern, Bourbonen und Lothringern entstand eine sehr unsichere Situation, die erst im Jahre 1802 aufhörte, als Elba mit dem Frieden von Amiens an Frankreich angeschlossen wurde.
Auf der Insel wurde das französische Verwaltungssystem eingeführt und und die Inseln, Capria, Pianosa, Palmaiola und Montecristo wurden Elba unterstellt. Alles in allem brachte die französische Herrschaft der Insel Nutzen, deren Straßen verbessert wurden und deren Handel und Wirtschaft beträchtlich wuchsen. Das neue Steuerungssystem und die Einführung der Grundsteuer sorgten jedoch für Missverhältnisse und Unzufriedenheit, vor allem unter den kleineren Grundbesitzern und im allgemeinen unter denjenigen, die keinen Nutzen aus dem Seehandel zogen.
In dem Gebiet um Capoliveri führte die Abneigung gegen die Franzosen häufig zu blutig unterdrückten Aufständen. Mit dem Vertrag von Fontainebleau (11. April 1814) bildete Elba zusammen mit Pianosa und Palmaiola ein unabhängiges Reich, das Napoleon zugewiesen wurde, der sich vom 3. Mai 1814 bis zum 26. Februar 1815 auf der Insel aufhielt.
Während der kurzen Regierungszeit änderten sich weder die wirtschaftlichen Verhältnisse der Insel, noch wurden geplante Verwaltungsreformen durchgeführt. Napoleon versuchte, den Handelsverkehr und den Bergbau wieder zu aktivieren, aber der Geldmangel zwang ihn, die Einnahmen der Bauwerke einzuziehen und die Grundsteuern zu erheben, was die stolzen Einwohner von Capoliveri verfassungsfeindlich werden ließ, die sich der Habsucht des Herrschers widersetzten und sich nur nach Androhung von Waffengewalt beugten.
Napoleon bemühte sich, die Zuneigung des Bürgertums zu erwerben; er schmeichelte ihm mit Ehrenämtern und Einladungen zu Festen am Hof, wo er ein prunkvolles Zeremoniell eingeführt hatte. Um die Verbindung nach Lacona, aber vor allem bemühte er sich, die Leistungsfähigkeit seiner Millitärgarnison und kleinen Flotte zu steigern.
In der Folgezeit gehörte die Insel erst dem Großherzogtum Toskana und wurde 1860 dem Königreich Italien angeschlossen. Die Einigung Italiens stellte allerdings für Elba den Niedergang einer Wirtschaftsblüte dar. Der Eintritt in das Gefüge eines großen modernen Staates mit der unumgänglichen Harmonisierung der Verwaltungssteuern brachte den schicksalhaften Verlust jener Vorteile mit sich, die die großherzogliche Regierung der Bevölkerung Elbas gewährt hatte, um sie für die Entbehrungen zu entschädigen, denen sie nach der französischen Herrschaft und er kurzen napoleonischen Regierung ausgesetzt waren. Die vier wichtigsten Wirtschaftszweige Elbas (Salzgewinnung, Weinbau, Segelschifffahrt und Eisengewinnung) gerieten gegen Ende des Jahrhunderts in die Krise. Die Salinen wurden geschlossen, Weinstöcke fielen einer Reblausepidemie zum Opfer, Frachtsegler wurden durch dampfbetriebene Schiffe ersetzt. Die elbanische Wirtschaft setzte alles auf die Eisenerzausbeutung und Eisenindustrie und Portoferraio wurde dank der zwischen 1900 und 1902 gebauten Hochöfen ein bedeutendes nationales Industriezentrum. 1947 waren die während des zweiten Weltkrieges schwer beschädigten Eisenindustrieanlagen unwirtschaftlich geworden und wurden stillgelegt.
Nach einigen schwierigen Jahren wandelte sich Elba in ein Touristenparadies und konnte sich ziemlich schnell von der Krise erholen.