Marciana
Marciana liegt 375 m über dem Meer auf der nördlichen Flanke des Monte Capanne und ist eine der ältesten historischen Ansiedlung Elbas, da es 35 v. Chr. gegründet wurde. Seine städtebauliche Ordnung ist in verschiedene Ebenen gegliedert, auf denen enge Gässchen und weite Freitreppen spiralförmig um das Zentrum kreisen und bis zur Fortezza führen.
Im Mittelalter war Marciana gegen die ständigen Piratenstreifzüge der sicherste und geschützteste Ort der Insel. Die Appiani richteten deswegen hier auch ihren Wohnsitz und die Münzprägestelle ein. Noch heute steht im hochgelegenen Stadtteil das Patrizierhaus Casta degli Appiano, in dem sich auch die la Zecca genannte Prägstelle befindet, in der die Fürsten wahrscheinlich ihre Münzen herstellen ließen.
Auf diese Zeit gehen die Befestigungsmauern und die Burg zurück, in dessen unmittelbarer Nähe sich das von Mitte April bis Mitte Oktober geöffnete Museo Archeologico befindet, wo prähistorische und frühgeschichtliche Funde Elbas und Zeugnisse aus etruskischer und römischer Zeit aufbewahrt werden.
Gegenwärtig zählt die Gemeinde Marciana rund 2.200 Einwohner, die auch in Poggio Terme, Procchio, Pomonte, Chiessi, Patresi und Sant'Andrea ansässig sind.
Das 375 m hochgelegene Marciana bietet eine wunderschöne Aussicht auf die umliegenden üppigen, dichten Steinchen - , Kiefern - und vor allem Kastanienwäldern und vermittelt die Atmosphäre eines typischen Gebirgsorts, obwohl das Meer nur 5 km entfernt ist.
Für begeisterte stellt Marciana eine idealen Ausgangspunkt dar, um die Ausläufer des Monte Capanne emporzuklettern; ein von italienischen Alpenverein installiertes Netz von markierten Wegen verbindet die Täler und die im Westteil der Insel gelegenen Ortschaften. Es handelt sich um verschiedene Rundwege vom einfachsten bis zum höchsten Schwierigkeitsgrad, die so ausgerichtet sind, um allen Anforderungen zu entsprechen.
Wer Anstrengung vermeiden will, kann von Mitte April bis Ende Oktober die sich am Ortsende befindende Seilbahn benutzen, um auf den Monte Capanne (1019 m) zu kommen, von dessen Gipfel man einen herrlichen Ausblick auf ganz Elba, das italienische Festland, die Inseln des toskanischen Archipels und Korsika hat. Wer gerne malerische Orte aufsucht, dem sind Ausflüge zum Santuraio della Madonna del Monte und zur Einsiedelei des hl. Cerbone, die man beide in einer Stunde bequemen Spaziergangs erreichen kann, zu empfehlen.
Das Heiligtum der Madonna del Monte ist eines der ältesten religiösen Mittelpunkte der Insel, das in 627 m Höhe auf dem nördlichen Sporn des Monte Giove liegt.
Die heute im Stil des 18. Jh. erscheinende Anlage wurde wahrscheinlich sehr viel früher errichtet, wie aus einer Erwähnung in einer Notarratsakte aus dem 14. Jh. zu schließen ist. Gemäß der Legende wurde der Wallfahrtsort erreichtet, nachdem einige Hirten hier ein auf einem Granitstein gemaltes Bild der Jungfrau gefunden hatten und ihn ins Tal brachten, um eine Anbetungskapelle zu bauen. Am folgenden Tag jedoch befand sich der Granitstein wieder am Auffindungsort und daraus schlossen die Hirten, dass die Kapelle hier errichtet werden sollte.
Andere behaupten, dass es sich heute noch im inneren des Heiligtums befinde Madonnenbild von einem der Mönche stammt, die sich auf den Berg in die Einsamkeit zurückgezogen hatten. Nach einer ersten, 1595 durchgeführten Erweiterung wurde der Wallfahrtsort mehrmals restauriert und erneuert, bis er 1799 das heutige Aussehen erhielt.
In der angrenzenden Einsiedelei, einem langen und niedrigem Gebäude, hielt sich 1735 der hl. Paolo della Croce, Gründer des Passionsordens, auf.
Der ebenfalls von dieser Gegend verzauberte Napoleon genoss die Ruhe und Stille des Ortes und machte vom 23. August bis 5. September in Gesellschaft von Maria Walewska, die nach Elba gekommen war, um ihn über den Kummer des Exils hinwegzutrösten, hier Station.
Gleich neben dem Haupteingang der Kirche befindet sich die schöne, aus dem 17. Jh. stammende Eexedra, Brunnen – Theater genannt, die aus einem Halbkreis steinerner Brunnen besteht. Aus drei Steinmasken fließt frisches Quellwasser in eine Rinne.
Die aus einem schmucken Kirchlein bestehende San Cerbone – Einsiedelei wurde an einige bescheidene Wohnstätten gebaut, die sich weit abgelegen unter mehr als hundertjährigen Kastanien verstecken. Dies ist die älteste Kurstätte der Insel, die nahe an der Grotte gegründete wurde, in der sich der Bischof von Populonia, Cerbone oder Cervone, vor den eindringenden Langbarden flüchtete.
Die Einsiedelei wurde 1421 von Fürsr Giacomo II. Appaino auf Veranlassung des hl. Bernhard von Siena wieder erbaut und später im laufe des 17. und 18. Jahrhunderts nach und nach umgestaltet. Nach dem Zweiten Weltkrieg verwahrloste sie fast völlig, bis ihr ursprünglicher Zustand auf Initiative einer verschiedenen Ländern angehörende Fördergemeinschaft wieder hergestellt wurde. Die Rekonstruktion wurde zwischen 1979 und 1993 von Franco Segini aus Poggio durchgeführt, der unter Mitwirkung des Architekten Ferruzzi die Arbeiten in der Einsamkeit ohne jeglichen Komfort und der ihm „Gesellschaft leistenden Wildschweine“ durchführte.