Pflanzenarten auf Elba
Elba weist im Vergleich zu den anderen Mittelmeerinseln sicher die ausgedehntesten Waldbestände auf. Diese setzen sich überwiegend aus mediterraner Macchia zusammen, eine typische Pflanzengesellschaft der Regionen mit gemäßigtem Meerklima.
Es handelt sich um dichtes, undurchdringliches Gehölz, das schwer zugänglich und aus ursprünglichen Steineichen-, Korkeichen- und Pinienwälder hervorgegangen ist, das aus landschaftsgeschichtlichen Gründen wie bei Rodung, Brände, intensiver Beweidung, Landwirtschaft, Bergau und Hüttenwesen dieses Degradationsstadium niedriger Gebüsche erreichte.
Die Macchia, die sich auch auf nicht mehr bestellten Flächen entwickeln kann, unterscheidet sich je nach Pflanzengesellschaft in niedrige Macchia (bis zu 1 m Höhe), die aus Gesellschaften von Kräutern und dornigen Sträuchern besteht, in denen hauptsächlich Zistrosen, Ginster, Myrte und Steinlinde vorherrschen; in hohe Macchia (bis zu 3 m), in der Baum-Heide, Mastixstrauch und Erdbeerbaum auftreten; in Macchia - Wald (bis zu 4 m), der zur Wiederherstellung des Waldes, in dem zu allem eben genannten Arten baumförmige Sträucher wie Schneeball, Flügelginster, Lorbeer und über ihnen Steineichen, Pinien und Korkeichen hinzukommen.
Auf den abgebrannten Flächen und vor allem auf den humusarmen Böden der Abhänge, die von atmosphärischen Gasen ausgelaugt, abgeschwemmt und bis auf den Felsuntergrund abgetragen sind, gedeiht eine niedrige, spärliche und unregelmäßige Vegetation, genannt Garrigue, ein Stadium, das durch weitere Degration aus der Macchia hervorgeht.
Neben der Macchia gibt es auf Elba noch ausgedehnte Gebiete mit Pinienbeständen. Sie kommen auf einem Großteil der durch Menschen früher stark betriebenen Weiden und durch unbedachte Rodungen stark verwüsteten und dann verlassenen Gebiete vor. Leider ist die Pinie aber im Vergleich zur feuerresistenten Stein- und Korkeiche wegen ihrer großen Harzproduktion leicht entflammbar. Das bedeutet, dass die seit den fünfziger Jahren betriebenen Aufforstungen mit Pinien fast jährlich verheerenden Bränden zum Opfer fallen.
In den kühlen und feuchten Tälern der nördlichen Abdachung dominieren im allgemeinen dichte Steineichenwälder. Auf den Ausläufern des Monte Capanne begegnet man Kastanienwäldern mit Bäumen, die oft schon einige Jahrhunderte alt sind.
In den wärmeren und trockeneren Gebieten der Südküste haben Pflanzen wie der Feigenkaktus und die aus tropischen Gebieten Amerikas stammende Agave ihr natürliches Habitat gefunden.
Ebenfalls eingeführt wurden und auf Elba perfekt akklimatisiert haben sich der aus Australien stammende Eukalyptus, die Mimose aus Tasmanien; die Tamariske aus dem nahen Osten und die südamerikanische Robinie.
Elba weist wegen ihrer geografischen Lage eine ähnliche Flora wie die des gegenüberliegenden Toskanischen Festlandes auf, während die floristischen Besonderheiten ihrem Inselcharakter und den geologischen und paläogeeographischen Wechselfolgen zuzuschreiben sind, die sie, zusammen mit den anderen Inseln des toskanischen Archipels zu einem Teil des sardisch-korsischen Systems macht.
Die Flora Elbas ist besonders interessant, da neben sehr weit verbreiteten Arten andere mit sehr kleinen und erst kürzlich besiedelten Areal auftreten, oder wieder andere, die sich in der Entwicklung befinden oder ältesten Ursprungs sind. Eine komplette Bestandsaufnahme der elbanischen Flora wäre äußerst schwierig; aber man kann trotzdem behaupten, dass ihr Anteil an Endemiten im Vergleich zum nahen Festland sehr groß erscheint.
Zu den verbreitetsten Endemiten Elbas gehören: Viola corsica ssp ilvensis, Pancratium illyricum, Ptilostemon casabonae, Cymbalaria aequitriloba, Silene tyrrhemnia, Genista desoleana. Das floristische Hauptelement Elbas besteht aus charakteristischen Pflanzen des typisch mediterranen Klimas und Habitats. Das Inselgebiet ist von beträchtlichem naturwissenschaftlichem Interesse, da man noch typische Arten der Feuchtgebiete und der Sandküsten finden kann, die andernorts, vor allem wegen der raschen Zunahme von Badeanstalten, sehr selten geworden oder zumindest gefährdet sind. Der Großteil der endemischen Einheit der Flora Elbas sind Endemiten mit vorwiegend sardisch-korsischer oder sardisch-korsisch-balearischer Verbreitung. In der Tabelle sind die endemischen Kennarten der elbanischen Flora angegeben, die den charakteristischen Kern dieses endemischen Florenelements darstellen.
Das exklusive Florenelement des toskanischen Archipels und das auf der Insel Elba im besonderen auftretende sind das Resultat einer kürzlich gemachten Unterscheidung, mit der einzigen Ausnahme vielleicht des Capararia - Leinkrauts Linaria capraria, und stellen einen neuen Typ des endemischen Bestands dieses Gebietes dar.