Poggio Terme
Der alte römische Ort Poggio ist heute ein ruhiger Ort, der zur drei Kilometer entfernt gelegenen Gemeinde Marciana gehört. Das kleine Bergdorf liegt auf einem Granitfelsen 350 m über dem Meer und ist von einem Wald aus Kastanien, Steineichen und Erlen umgeben. Der auf Terrassen angelegte Ort zeigt immer noch sein mittelalterliches Aussehen, dessen spiralförmig angelegte Häuserzeilen und schmale Gassen zu der aus dem 13. Jh. stammenden Pfarrkirchen San Nicoò führen, die zwischen zwei Bastionen der alten Befestigungsmauer errichtet wurde. Sehenswert ist auch die älteste Kirch von Poggio, San Defendente, die in der Renaissance rekonstruiert wurde. Etwas außerhalb des Orts, auf der Straße nach Marciana Alta, liegt die berühmte Fonte di Napoleone (Napoleon – Quelle). Das sich durch geringen Mineralgehalt auszeichnende Wasser wird zur Behandlung von Nieren – und Blasenleiden verabreicht.
Seine seit Jahrhunderten bekannten Heilgenschaften wurden erst nach den Zweiten Weltkrieg offiziell anerkannt und die Bezeichnung „Therme“ dem Ortsnamen Poggio beigefügt.
Zur selben Zeit wurde auch die Flaschenabfüllanlage für das wohlschmeckende Tafelwasser gebaut; aber die Firma muss noch heute das antike Recht der Reisenden achten, die am nahegelegenen kleinen Brunnen gratis trinken oder ein paar Flaschen abfüllen zu dürfen.
Auf der Straße von Poggio nach Marciana Marina kann man die interessante Ruine des San Lorenzo gewidmeten Pfarrhauses (12. Jh.) besichtigen, des ein Meisterwerk der Mauererkunst ist. In seiner Glanzzeit genoss es den Titel einer Abteikirche und war Mittelpunkt der religiösen, politischen und gesellschaftlichen Interessen der Gemeinde.
Im 16. Jh. richteten dort wie in Poggio und Marciana die von Kahar Mustafa angeführten Türken schwere Verwüstungen an. Poggio ist Ausgangspunkt für Ausflüge in die viel hundertjährigen Kastanienwälder, die um den Monte Perone liegen.