Rio nell'Elba

Die Gemeinde liegt auf 165 m Höhe im Zentrum der Erzvorkommen Elbas. Das heutige Aussehen des Dorfes, das an der Spitze des Bergvorsprungs klebt, geht auf das Mittelalter zurück, aber sein Ursprung reicht sicher weiter zurück. Unter den in der Umgebung der Ortschaft gemachten Funde befinden sich Lanzenspitzen und primitive Schmelzöfen für Metalle, die auf die Existenz einer sehr alten Ansiedlung schon in der Bronzezeit hinweisen. An den Hängen des Monte Serra wurden die Überreste eines etruskischen, vielleicht Tiania gewidmeten Tempels gefunden. Die Ruinen in Grassera lassen auf die Anwesenheit einer römischen Garnison schließen. Unter der Herrschaft der Pisaner war Rio nell'Elba Verwaltungs- und Handelshauptstadt. Die Wehrmauer, die die Pfarrkirche Santi Giacomo e Quirico befestigen, gehen auf jene Zeit (11. Jh.) zurück. Die Kirche wurde mehrmals von Piraten zerstört und dann wieder erbaut und heute stellt sie sich von außen im Renaissance und innen im Barock – Stil dar. Von 1534 bis 1555 hatte der Weiler häufig unter sarazenischen Einfällen zu leiden, die ihn wiederholt zerstörten. Zwei Kilometer nördlich vom Dorf geben die Ruinen der vorromanischen Kirche San Quirico Zeugnis von jener traurigen Zeit, als Grassera dem Erdboden gleichgemacht wurde und seine Einwohner nach Tunis deportiert wurden. In einer nahen Grotte wurde eine große Anzahl menschlicher Skelette aufgefunden, die von Gefangenen zu stammen scheinen, die der verrufene Khair al-Din dort dem Hungertod preisgab. Obwohl Rio nell'Elba wegen des Erzabbaus im Vergleich zu den anderen Ortschaften Elbas mit Verspätung in den Kreis der Touristenorte eingetreten ist, ermangelt es ihm nicht an nennenswerten Sehenswürdigkeiten. Einige Orte sind schon erwähnt worden, wie z.B. das ganzjährig bewohnte Bagnaia mit seinem von zahlreichen Segelbooten durchfurchten Golf, oder die zauberhaften Einbuchtungen von Nisporto und Nisportino, die während der Touristensaison nicht nur wegen der Anziehungskraft des Meeres, sondern auch wegen der Wandermöglichkeiten im wilden Hinterland vielbesucht sind. Drei Kilometer nördlich von Rio trifft man auf der nach Cavo führenden Straße auf einen Fußpfad, der in einen dichten Wald aus Steinzeichen und Mittelmeervegetation zum Torre del Giove (Jupiterturm) im Volksmund auch Forte del Giogo führt. Der Turm wurde von Jacopo d'Argona Appiani errichtet und im Jahre 1553 vom Piraten Dragut erstürmt. Man sagt, dass Arkaden aus dem 6. Jh. umgeben und innen barockisiert. Nahe der Ortschaft, wo sich einst Grassera erhob, befindet sich der kleine Wallfahrtsort Santa Caterina die Fichi Secchi, dessen seltsamer Name (Hl. Katharina der Trockenfeigen) auf den Brauch zurückzuführen ist, diese Früchte am Erscheinungstag der Heiligen zu essen, der alle Jahre am Ostermontag gefeiert wird. Sehenswert ist auch Volterraio an der Straße, die Rio nell'Elba mit Magazzini verbindet. Diese ehrwürdige pisanische Festung aus dem 11. Jh. wurde auf einem 380 m hohen, überhängenden Berg auf den Trümmern einer etruskischen Akropolis anlegt, die laut einer Überlieferung von der mystischen Königin Ilva gegründet worden sei. Ihr Name könnte von dem lateinischen Wort Vultur (Geier) stammen und das könnte auch zutreffen, wenn man bedenkt, dass es noch heute Zufluchtsort zahlreicher Greifvögel ist.

Top